Die Blauen Märchen für kleine und große Kinder. Die Bilder dazu hat meine damals zwölfjährige Tochter gemalt und "die Fee der Lüfte" mein Sohn. Das Buch ist unser "Gemeinschaftswerk".

Hier folgen nun einige Leseproben.

 

Preis:  8.90 Euro + zzgl.(Versandk.+ Porto)

Aus der Reihe der Blauen Märchen:

Der neugierige Regentropfen       Copyright Elke Anita Dewitt

Es war einmal ein kleiner Regentropfen. Er schwebte mit seinen Brüdern und Schwestern am Himmel. Sie bildeten zusammen eine große Wolke. Vater und Mutter waren ständig damit beschäftigt, alle Kinder dicht beisammen zu halten, denn alle waren sehr neugierig und immerzu wollten einige ausbrechen, um die Welt kennenzulernen.
Weil er der kleinste war, konnte er nicht über die anderen hinweg schauen und sehnte sich danach, endlich einmal einen Randplatz zu ergattern. Aber die Eltern wachten streng über ihre Schar und passten auf, dass die Kleinen wohlbehütet in der Mitte schwebten.
So blieb ihm nichts anderes übrig, als den Erzählungen seiner größeren Geschwister zu lauschen, die bessere Sicht hatten. Sie berichteten von Wiesen, Feldern, Wäldern, Städten und Häusern. Er malte sich alles in Gedanken aus und beschloss, sobald sich ihm eine Gelegenheit bieten würde, all diese Dinge genau zu erkunden. Er hatte es ja so satt, immer nur zu tun, was man ihm gebot, immer in die gleiche Richtung zu fliegen wie die anderen Tröpfchen um ihn herum. Wie sie ihn nervten! Sie rochen alle feucht und stickig. Genau wie er wollte sie alle an einen Randplatz und schubsten sich ständig gegenseitig.
"Geduldet euch! Die Erde ruft euch, wenn es an eurer Zeit ist," sagte die Mutter, während sie ihre Kleinsten streng überwachte und dafür sorgte, dass sie im Schutz der Wolkenmitte blieben.
Eines Tages gerieten die Eltern in Streit mit einem Wettergeist, der seinem Zorn Luft machte, indem er seinen stärksten Wind auf sie hetzte.
Er blies so sehr auf sie ein, dass ihre dichten Reihen sich auflockerten und ihm den Wolkengebilde Lücken entstanden. Und nun bot sich dem kleinen Regentropfen die Gelegenheit, auf die er so lange gewartet hatte.
"Nichts wie weg!", dachte er. Heisa, ging die Fahrt nach unten, immer schneller sauste er, berauscht von der Geschwindigkeit.
"Huiii, jippiii!" Er johlte vor Begeisterung. Die Luft pfiff ihm um die Ohren und unter sich sah er seltsame Gebilde auf sich zurasen, die rasch größer wurden.
"Platsch!", da knallte er auf etwas Hartem auf. "Aua", schrie er.
"Mist, es fängt zu regnen an!", schimpfte der Autofahrer und stellte die Scheibenwischer an. Der Regentropfen wurde von der Scheibe geschleudert und landete am Straßenrand, wo er jammernd liegen blieb. Der Lärm um ihn herum war furchtbar. Entsetzt hielt er sich die Ohren zu. Vergeblich suchte er nach seiner Wolke. Angst packte ihn und er heulte los.
Eine Regenpfütze, die sich in seiner Nähe befand, hatte Mitleid mit ihm und holte ihn zu sich. Da klebte er dann, ölig, verdreckt, am Rande der Pfütze und sah nichts als vorbeirasende Autos und aufspritzenden Schlamm. Vom Gestank der Abgase bekam er einen schlimmen Husten. Er hatte Heimweh nach seinen Eltern und Geschwistern, nach ihrer Nähe, ihrem Geruch. In einem fort rief er nach ihnen. Leider umsonst! Nun wurde er vor lauter Kummer und Sehnsucht krank. Er löste sich von der Pfütze, um sich auf die Suche nach seiner Familie zu machen. Seine Wanderung war beschwerlich und er kam nur langsam vorwärts. Mit jeder Stunde nahm er mehr ab, bis nur noch eine winzige Spur von ihm übrig war. Er konnte nicht einmal mehr weinen, so schwach war er.
Auf einmal brach die Sonne durch die Wolken und schickte einen Strahl zu ihm, der ihn sanft streichelte, ihn wärmend einhüllte und ihn zurück in den Himmel geleitete, wo er mit anderen Regentropfen eine Wolkenfamilie gründete.

 

Aus der Reihe der Blauen Märchen:

Der zornige See    Copyright Elke Anita Dewitt

Es war einmal ein wunderschöner See inmitten eines großen Parks. Wasservögel lebten hier und viele Fische tummelten sich in seinem Wasser. Im Sommer spielten die Kinder an seinem Ufer, während die Erwachsenen die Ruhe genossen, die diesen Ort umgab und sich am Spiel der Kinder erfreuten. Der See liebte es, für Mensch und Tier ein Ort der Entspannung zu sein. Er sah darin eine großartige Aufgabe, die ihn mit Stolz erfüllte. Seinen Stolz und die Freude darüber äußerte er durch das herrliche Blau seines Wassers. Je größer seine Freude, desto intensiver wurde sein Blau. Wenn die Menschen lobend über ihn sprachen und ihn ob seiner Schönheit bewunderten, genoss er dies über alle Maßen. Seine Freundin, die Wassernixe, die mit ihm zusammenlebte, erzählte ihm immer, worüber sich die Menschen im Park unterhielten. Sie konnte sich unsichtbar machen und blieb deshalb unbemerkt, wenn sie sich unter die Leute mischte. Neugierig war sie ebenso wie ihr Freund der See. Und sie liebte es, die Menschen hin und wieder zu erschrecken, durch ein plötzliches Rascheln im Gebüsch oder eine leichte Berührung. Über ihre angstvollen Minen konnte sie sich halb tot lachen, bis der Stree sie streng ermahnte, sie solle gefälligst mit diesem Unsinn aufhören. Sofort gehorchte sie und flog schuldbewusst zu ihm hin, um sich reumütig in sein kühles Nass zu werfen.
Als sie einmal ein verliebtes Pärchen, das sich auf einer Bank küsste, derart erschreckte, dass die beiden auseinander fuhren und davonliefen, war der See so verärgert wie nie zuvor.
"War doch nur ein Scherz," sagte sie kleinlaut.
"Ich mag solche Scherze nicht. Die Menschen kommen hier her, um sich auszuruhen und meine Nähe zu genießen. Wenn du nicht damit aufhörst, ihnen Angst zu machen, werde ich mich von dir trennen müssen, so leid es mir tun würde," drohte er ihr. "Du müsstest dir dann ein anderes Gewässer suchen!"
Sie versprach ihm zerknirscht, sich zu bessern und verließ den See an diesem Tag nicht mehr. Er redete kein Wort mit ihr und verdunkelte seine blaue Farbe.
In der Nacht wurden sie von lautem Gepolter geweckt. Sie sahen, wie aus einem Lastwagen Fässer ausgeladen wurden, die Männer nacheinander in den See warfen.
Er wehrte sich heftig dagegen: "Hört auf damit! Ich will euren Unrat nicht!", schrie er und schäumte vor Wut, aber keiner der Männer beachtete ihn. Im Nu lagen viele Fässer auf seinem Boden und der Lastwagen brauste davon.
"Verbote missachten, einfach in den Park fahren und dann auch noch schweren Ballast bei mir abladen. Ich will dieses dreckige stinkige Zeug nicht auf meinem Grund und Boden!", schimpfte der See und konnte sich nicht mehr beruhigen. Je größer sein Ärger wurde, desto dunkler verfärbte sich sein Wasser, bis es fast schwarz war. Die Parkbesucher erschraken über sein Aussehen und verspürten in seiner Nähe Unbehaben. So mieden sie bald den Park, denn rasch verbreitete der See seinen Unmut auch im weiteren Umkreis. Zu seinem Zorn stellte sich nun auch noch tiefe Traurigkeit ein, weil die Menschen ihn nicht mehr besuchen kamen. "Schlimm genug, dass ich diesen Dreck in mir ertragen muss. Aber dass mich nun auch noch alle deswegen im Stich lassen, ist schrecklich. Wissen Sie denn nicht, was sie mir angetan haben!", weinte er.
Sein Wasser verfärbte sich grauschwarz. Vergeblich versuchte die Wassernixe ihn aufzumuntern.
Als alles nichts half, fasste sie einen Entschluss. Sie zeigte sich in Form einer giftgrünen großen Wolke über dem See. Keiner konnte sie übersehen und auch der Wind vermochte sie nicht fortzuwehen. Es dauerte nicht lange und es erschienen Taucher, welche die Fässer entdeckten und bargen.
Das Wasser wurde untersucht und man stellte fest, dass es nicht verunreinigt war. So wunderte man sich über seine grauschwarze Farbe.
Noch mehr wunderte man sich, als es sich über Nacht wieder in wunderbares Blau verwandelte.
Der See, bald wieder Anziehungspunkt der Stadt, erfreute die Menschen auch weiterhin und seine Wassernixe hielt er in Ehren, auch wenn sie manchmal ihr Unwesen trieb. Schließlich hatte sie sein Leben gerettet.

 

Aus der Reihe der Blauen Märchen:

Die Rettung des Eismannes  Copyright Elke Anita Dewitt

Es war einmal ein Mann, der war fast zweimal so groß wie normale Menschen.
Weil er so groß und sehr hässlich war, fürchteten ihn alle und gingen ihm aus dem Weg. Darunter litt er sehr. Er sehnte sich danach, Freunde zu haben und versuchte den Menschen zu zeigen, dass er es gut mit ihnen meinte. Er bot sich an, den Männern beim Häuserbau zu helfen, doch sie warfen nach ihm mit Steinen. Den Frauen auf dem Feld wollte er ihre schweren Körbe tragen, aber sie rannten schreiend in alle Richtungen davon und schickten ihre Männer, die ihn mit ihren Werkzeugen bedrohten. Wenn er den Kindern die Kirschen und Äpfel von den Bäumen pflückte, fingen sie zu weinen an und einige konnten vor lauter Angst nicht mal mehr weglaufen. Wie gebannt starrten sie ihn an, mit offenen Mündern und weit aufgerissenen Augen. Er verspürte den Wunsch, sie in die Arme zu nehmen und zu trösten, ihre kleinen Hände zu streicheln und ihnen zu zeigen, wie lieb er sie hatte. Aber sobald er auch nur einen Schritt auf sie zuging, schrien sie so erbärmlich, dass er schnell wieder kehrt machte und sich zurückzog. Er wusste sich keinen Rat mehr, wie er die Herzen der Menschen für sich gewinnen konnte.
Als er eines Tages ein Kind aus den reißenden Fluten eines Wildbaches vor dem Ertrinken rettete und man ihn auch noch beschuldigte, er habe die Kleine hineingestoßen, wurde er sehr traurig und begann zu weinen. Er weinte bitterlich und konnte nicht mehr damit aufhören. Die Wiesen und Felder um ihn herum versanken in seinen Tränen und es bildete sich ein großer See um ihn herum.
"Versteht mich denn niemand? Ist denn keiner da, der mich lieb haben kann?", rief er verzweifelt und so laut, dass er den Wettergeist aus seinem Schlaf weckte, der vor Zorn über die Störung seinen kältesten Wind auf den Mann hetzte. Innerhalb kurzer Zeit erstarrte er vor Kälte, ohne sich dagegen zu wehren und das Wasser um ihn herum gefror. An dem Eissee herrschten fortan eisige Temparaturen. Die Menschen mieden diesen Ort. Der Geist des Hässlichen ginge um, behaupteten sie. Manchmal wagten sich Kinder zum Schlittschuhlaufen an den Rand des Sees, jedoch wurde ihnen binnen weniger Minuten trotz ihrer Bewegungen eiskalt. Der Eisklotz in der Mitte jagte ihnen so große Furcht ein, dass sie den unheimlichen Ort schnell wieder verließen. Viele Jahre vergingen. Nach wie vor erzählte man sich schaurige Geschichten über den Eissee, seine Entstehung und den Geist des Hässlichen.
In dem Dorf, das in der Nähe lag, wohnte ein Mädchen, das ein gütiges Herz hatte. Ihre Großmutter erzählte ihr, der Geist des Hässlichen sei kein böser Geist, sondern vielmehr ein unglücklicher. Er wäre einmal ein Mensch gewesen, der wegen seines Aussehens verstoßen worden war und trotz seiner Hilfsbereitschaft keine Freunde fand.
Von tiefem Mitleid erfüllt, machte sich das Mädchen eines Tages auf den Weg zu dem berüchtigten Ort. In ihrem dünnen Sommerkleid fror sie erbärmlich, doch entschlossen betrat sie das Eis des Sees und ging mutig auf das riesige Eisgebilde in der Mitte zu. Zitternd vor Kälte blieb sie davor stehen. "Armer Mann! Du tust mir leid. Wenn ich dir doch nur helfen könnte!", sagte sie und berührte sanft das Eisgebilde. In diesem Moment krachte es und das Eis begann zu schmelzen. Zum Vorschein trat der hässliche Mann von einst. Über sein Gesicht rannen Tränen. "Bitte, lauf nicht vor mir weg! Ich tue dir nichts," sagte er.
"Ich habe keine Angst vor dir," erwiderte die Kleine, reckte sich, so hoch sie konnte auf die Zehenspitzen und versuchte ihm die Tränen vom Kinn zu wischen. Aber sie war zu klein dazu. Da hob er sie hoch und sowie sie sein Gesicht mit ihrem Tüchlein berührte, versiegten seine Tränen. Er verwandelte sich vor ihren Augen in einen weißen Adler, der seine Schwingen ausbreitete und davonflog. Dem Mädchen wurden Glück und Wohlstand Zeit seines Lebens zuteil.

 

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